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Apple-Preiserhöhungen wegen Tarifen erwartet

Apple Preiserhöhungen durch ZölleApple steht vor Preissteigerungen für beliebte Produkte wie das iPhone aufgrund von Strafzöllen in den USA und anderen Ländern. Laut AppleInsider versucht das Unternehmen, diese Erhöhungen bis zur nächsten Hardware-Generation hinauszuzögern. US-Verbraucher sollten sich jedoch darauf einstellen, dass die Preise für iPhones, Macs und andere Hardware bald steigen könnten. Trotz Produktionsverlagerungen bleibt Apple global von Zollkosten betroffen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Apple steht unter Druck, seine Preise aufgrund steigender Importzölle auf in China produzierte Geräte zu erhöhen, was möglicherweise zu einem Anstieg der Verbraucherpreise um 17-18% führen könnte.
  • Strategien wie die Aufstockung von Lagerbeständen und eine vorübergehende Senkung der Gewinnmargen helfen Apple derzeit, Preiserhöhungen hinauszuzögern, sind jedoch keine langfristigen Lösungen.
  • Verschiedene Szenarien, wie das vollständige Weitergeben der Zollkosten oder ein moderater Preisanstieg um 5-10%, werden diskutiert, wobei der Launch des iPhone 17 im Herbst 2025 als entscheidender Moment für Preisanpassungen gilt.
  • Produktionsverlagerungen nach Indien, Vietnam oder Brasilien bieten nur begrenzte Entlastung, und die Möglichkeit einer vollständigen Fertigung in den USA würde die Kosten deutlich erhöhen.
  • Die aktuellen Handelszölle führen zu Unsicherheiten im Markt und könnten die Nachfrage dauerhaft schwächen, während Apple versucht, mögliche Preissteigerungen durch Produktneuerungen an den Verbraucher zu vermitteln.

Apple unter Druck: So verzögert der Tech-Gigant Preiserhöhungen – vorerst

Die Zölle auf Elektronik und andere Importwaren haben sich in den vergangenen Monaten drastisch verschärft. Apple steht dabei besonders im Fokus: Trotz großer Anstrengungen, die Preise nach Möglichkeit stabil zu halten, mehren sich Hinweise, dass der Konzern in naher Zukunft seine Apple-Produkte signifikant verteuern muss. Während sich viele US-Verbraucher darauf einstellen, könnten auch Kunden in anderen Ländern betroffen sein. Die Situation illustriert anschaulich, wie verwoben die Globalisierung mittlerweile ist und welch weitreichende Folgen eine Handelspolitik mit strikten Importzöllen auf die gesamte Branche haben kann.

In dieser Analyse werfen wir einen Blick auf die Hintergründe der geplanten Preiserhöhung von Apple, warum das Unternehmen die Anpassung seiner Preise noch hinauszögert und warum diese Strategie auf Dauer nicht nachhaltig sein kann. Dabei beleuchten wir sowohl die Tarifstrategie als auch die Lieferkette, blicken auf die konkreten Zahlen und untersuchen mögliche Produktionsverlagerung-Optionen. Ebenso klären wir die Frage, inwiefern andere Apple-Hardware wie Macs, iPads oder AirPods betroffen sein könnten – und was es für Verbraucher bedeutet, wenn ein Handelskrieg die Herstellerkosten und Produktionskosten so stark in die Höhe treibt.

Warum die Zölle Apples Preise nach oben treiben

Hintergrund: Neue Zölle durch die Trump-Administration

Die aktuell diskutierten Importzölle sind Teil einer umfassenden Wirtschaftspolitik der Trump-Administration, die Einfuhren bestimmter Waren erheblich verteuert. Dabei sind Elektronikhersteller besonders stark betroffen. Apples Hauptproduktionsstandort bleibt China, das wiederum im Zentrum mehrerer Zollrunden steht. Laut den neuesten Daten summiert sich der Zollsatz auf in China hergestellte Geräte inzwischen auf 54% – darunter 34% neue Zölle zusätzlich zu 20% bereits existierenden Tarifen.

Apple hatte zwar in den letzten Jahren kontinuierlich versucht, seine Produktherstellung auf Länder wie Vietnam oder Indien zu verteilen, allerdings bringt dies nur eine begrenzte Entlastung. Denn auch Vietnam ist einem zusätzlichen Zollsatz von 46% ausgesetzt und Indien derzeit 26%. Diese Zölle fallen für Produkte an, die in einem dieser Länder fertigt oder teilmontiert werden und anschließend in die USA beziehungsweise andere Zielmärkte exportiert werden.

Aus Apples Perspektive mag deshalb China trotz der sehr hohen Zölle noch immer ein attraktiver Produktionsstandort sein, da die vorhandene Infrastruktur, das Fachwissen und die eingespielten Lieferketten in China für das Unternehmen enorme Vorteile bieten. Erik Woodring, Analyst bei Morgan Stanley, rechnet allerdings mit mindestens 17-18% höheren Endverbraucherpreisen, selbst wenn Apple mit sehr geschickten Verhandlungs- und Logistikstrategien versucht, Teile der Kosten zu kompensieren.

Auswirkungen auf Apples Aktie und Marktsentiment

Die Sorgen über steigende Preise und mögliche Absatzrückgänge spiegeln sich auch im Aktienkurs: Am 6. April 2025 verzeichnete Apple einen Kursrutsch von 7,29% und schloss bei 188,38 USD, ein Minus von 14,81 USD pro Aktie. Dieser Kursverlust macht deutlich, dass Anleger die langfristigen Folgen für das hochprofitable Geschäftsmodell des iPhone-Konzerns als gravierend einstufen. Analysten befürchten, dass Apple nicht nur in den USA, sondern global mit einer schwächeren Nachfrage konfrontiert sein könnte, sollte es zu massiven Preiserhöhungen kommen.

Auch andere Unternehmen werden die Mehrkosten durch Importzölle teilweise an ihre Kunden weitergeben. Doch Apple sticht hervor, weil es besonders stark von seinen iPhone-Umsätzen abhängt, bei denen Margen bislang traditionell hoch und Produkte international begehrt sind. Ein starker Preisschock könnte jedoch Verbraucher abschrecken und die Basis für Apples zentrales Geschäftsmodell gefährden.

Apples kurzfristige Verzögerungsstrategie

Lagerbestände als Puffer gegen akute Preissprünge

Um diese Entwicklung zumindest zeitweise hinauszuzögern, hat Apple offenbar frühzeitig reagiert. Laut Recherchen transportierte das Unternehmen in nur drei Tagen fünf Flugzeugladungen voll mit iPhones und weiteren Geräten aus Indien in die USA. Dieser Schritt erfolgte, um große Mengen an Geräten vor dem Stichtag (9. April 2025, 00:01 Uhr Ostküstenzeit) ins Land zu bringen. Für Waren, die sich vor diesem Zeitpunkt bereits auf dem Transportweg befinden oder in US-Lagern ankommen, müssen die neuen Zölle nämlich nicht gezahlt werden.

MacRumors berichtet hierzu: „Trump sagte, dass er Zölle einführen würde, und Technologieunternehmen wie Apple wussten, dass dies kommen würde. Es ist wahrscheinlich, dass Apple die US-Versorgung mit aktuellen Geräten hochgefahren hat, damit es vorübergehend Preiserhöhungen vermeiden kann.“ Dieser Notvorrat ist allerdings endlich. Hat Apple diese Bestände aufgebraucht, wirken die neuen Zölle unmittelbar auf die Kalkulation des Verkaufspreises.

Kostenabsorption durch geringere Gewinnmarge?

Eine weitere Option, die Apple zur Verfügung steht, ist das vorübergehende Absenken seiner Gewinnmarge, um vorerst auf eine Preiserhöhung zu verzichten. Gegenwärtig liegt die durchschnittliche Marge bei Apple-Produkten etwa bei 45%. Das bedeutet, dass das Unternehmen theoretisch Spielraum hätte, einen Teil der Zollmehrkosten selbst zu tragen, anstatt sie direkt an die Kunden weiterzugeben.

Diese Strategie ließe sich aber nur über einen begrenzten Zeitraum aufrechterhalten. Sobald die Margen zu stark sinken, reagieren die Aktienmärkte erfahrungsgemäß mit weiteren Kursverlusten, da Investoren Apples Zukunftsfähigkeit und Gewinnwachstum in Frage stellen könnten. Langfristig ist Apple also gezwungen, die Preise zumindest teilweise anzuheben oder andere Maßnahmen zu ergreifen, die die Herstellerkosten senken.

Welche Preiserhöhungen möglich sind

Szenario 1: Komplettes Weitergeben der Zollkosten

Würde Apple die Mehraufwendungen vollständig an die Verbraucher durchreichen, könnten die Preise für iPhones, Macs und andere Apple-Geräte dramatisch steigen. Rosenblatt Securities schätzt beispielsweise, dass die iPhone- und Apple-Watch-Preise bei voller Weitergabe um 43% steigen müssten, iPads um 42% und Macs sowie AirPods um 39%.

Konkret bedeutet das:

  • Das bisher günstigste iPhone 16e (derzeit um 599 USD) läge dann bei rund 856 USD.
  • Das reguläre iPhone 16 (799 USD) könnte auf etwa 1.142 USD klettern – und würde damit fast so viel wie ein iPhone 16 Pro Max in der vergangenen Generation kosten.

Im Premiumsegment sind die Auswirkungen laut einigen Analysten noch markanter. So glauben Experten, dass ein vollständig in den USA hergestelltes iPhone sogar 3.500 USD kosten könnte. Dieses Preisniveau deutet an, dass eine Komplettverlagerung der US-Fertigung zwar trumpscher Rhetorik entspricht, aber in der Praxis inakzeptabel teuer wäre.

Szenario 2: Moderater Anstieg um 5-10% im Herbst

Etwas zurückhaltendere Schätzungen liefert Angelo Zino vom CFRA Research. Ihm zufolge könnte Apple auch erst mit dem Launch des iPhone 17 gravierende Preissprünge durchsetzen. Da die Vorstellung eines neuen iPhones traditionell im Herbst erfolgt, wäre dann der optimale Zeitpunkt, neue Preise einzuführen, ohne die Abverkäufe der aktuellen Modelle zu gefährden. Eine Preiserhöhung von 5 bis 10 Prozent wäre für Apple im Premiumsegment unter Umständen leichter zu vermitteln, da die Käuferschaft dort ohnehin bereit ist, höhere Preise zu zahlen.

Bloomberg berichtet, dass Apple aller Voraussicht nach die Preiserhöhung bewusst mit der nächsten iPhone-Generation verbinden möchte. So könne man den „großen Knall“ – wenn er denn unvermeidbar ist – für die Konsumenten mit technischen Neuerungen begründen, etwa gesteigerter Kameraqualität oder neuen Prozessor-Features.

Der Wendepunkt iPhone 17

Launch 2025 als entscheidender Faktor

Die Produktion der nächsten iPhone-Generation, also des Modells, das voraussichtlich iPhone 17 oder iPhone 17 Pro heißen wird, steht für die zweite Jahreshälfte 2025 an. Branchenbeobachter sind sich weitgehend einig, dass genau dann ein massiver Preissprung erfolgen dürfte. PhoneArena kommentiert: „Wenn Apple die neuen iPhone 17-Modelle, einschließlich des iPhone 17 Air, später in diesem Jahr auf den Markt bringt, wird es sich nicht mehr auf ältere Modelle verlassen können, die es gehortet hat. Das bedeutet, dass das Unternehmen die neuen Preiserhöhungen zusammen mit dem Launch einführen muss.“

Insbesondere beim iPhone 17 Pro erwartet der Markt eine besonders starke Veränderung des Preisgefüges. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass es mindestens 2.000 USD kosten könnte, wenn Apple den in China anfallenden 54%-Zoll sowie andere Verteuerungen berücksichtigt. In Kombination mit einer üblichen technologischen Aufwertung – zum Beispiel leistungsfähigere Chips, mehr Datenspeicher oder noch besseres Kamera-Setup – erscheint ein weiterer Aufschlag durchaus realistisch.

Symbolkraft für das gesamte Portfolio

Die Preisgestaltung für das iPhone 17 hat eine hohe Signalwirkung, da das iPhone Apples Aushängeschild ist. Steigt der Preis hier stark, zieht dies oft auch Preiserhöhungen für iPads, Macs oder die Apple Watch nach sich. Aktuell ist unklar, ob Apple seine anderen Linien etwas später oder zeitgleich anpasst. Allerdings sprechen die Finanzanalysten häufig von einem nahezu zeitgleich stattfindenden Handelskrieg-Aufschlag über das gesamte Portfolio, sobald man gezwungen ist, die Strategie der verzögerten Preisanpassung zu beenden.

Produktionsverlagerung als Ausweg?

China dominiert weiter

Apple hat bereits in der Vergangenheit Maßnahmen zur Produktionsverlagerung ergriffen, um sich unabhängiger von China zu machen: Indien, Vietnam und Brasilien gewannen dabei an Bedeutung. Doch wie die jüngsten Zölle belegen, existieren auch dort empfindliche Mehrkosten. Vietnam unterliegt einem Zoll von 46%, Indien 26% und Brasilien 10%. Selbst wenn letzteres Land noch relativ moderat besteuert wird, reicht das insgesamt nicht aus, um die enorme Lücke zu China zu schließen. Hinzu kommen die logistischen Herausforderungen und der Zeitaufwand, neue Produktionskapazitäten aufzubauen.

US-Fertigung – ein teures Unterfangen

Eine starke Ausweitung der Produktion in die USA, wie von Trump immer wieder gefordert, steht ebenfalls zur Debatte. Tatsächlich verfügt Apple bereits über einige, wenn auch sehr begrenzte, US-Fertigungsstätten. Chip-Hersteller TSMC hat in den USA eine neue Anlage eröffnet, steckt dort aber noch in den Anfängen. Selbst wenn TSMC zukünftig einen größeren Teil der Apple-Chips in den Vereinigten Staaten herstellt, erreicht das in absehbarer Zukunft nicht das Niveau, das benötigt wird, um den Großteil der Nachfrage zu decken. Hinzu kommt, dass Apple weiterhin auf jene Rohstoffe angewiesen ist, die mehrheitlich aus Asien importiert werden müssen.

Die Rechnung ist relativ einfach: Würde Apple das iPhone komplett in den USA produzieren, spricht man laut Schätzungen verschiedener Analysten von einer Verdoppelung der Preise für die Endkunden. Ein iPhone 16 oder iPhone 17, das vollständig aus US-Fertigung stammt, könnte damit auf 3.500 USD oder mehr ansteigen. Keine realistische Option in einem hart umkämpften Smartphone-Markt, auch wenn der Markenkern von Apple nach wie vor stark ist.

Die Auswirkungen auf Apple und die gesamte Branche

Rückläufige Nachfrage und mögliche Rezession

Die größte Sorge: Sobald Apple die Preisschraube deutlich nach oben dreht, könnte die Nachfrage einbrechen. Schon jetzt ist die internationale Marktlage für Smartphones und Consumer-Elektronik eher verhalten. Weitere Preiserhöhungen, die sich aus Trumps strenger Handelspolitik ergeben, könnten die Kaufbereitschaft zuschlagen. „Wir erwarten, dass Apple mit größeren Preiserhöhungen bei Telefonen bis zum Herbst warten wird, wenn das iPhone 17 auf den Markt kommt, da dies typischerweise der Zeitpunkt ist, zu dem geplante Preiserhöhungen umgesetzt werden“, so Zino vom CFRA Research.

Die Sorge vor einer Rezession ist auch deshalb akut, weil viele US-Verbraucher höhere Preise nicht nur bei Elektronik, sondern in allen Lebensbereichen spüren. Neben Apple sind beispielsweise Unternehmen aus der Lebensmittelbranche ebenso von diesen Zöllen betroffen, was zu steigenden Preisen im Supermarktregal führt. Diese Preisspirale könnte allgemein die Kaufkraft, das Konsumverhalten und damit die Konjunktur schwächen.

Wettbewerber und andere Branchenakteure

Während Apple als Aushängeschild der US-Technologiebranche die mediale Aufmerksamkeit dominiert, sind auch andere Tech-Giganten und Konsumelektronikhersteller in ähnlicher Lage. Hersteller wie Samsung, Google oder Huawei sehen sich zwar nicht unbedingt denselben US-Zöllen ausgesetzt, haben aber ihrerseits mit anderen Handelsbarrieren, Embargos und Sanktionslisten zu kämpfen. Nintendo stornierte kürzlich US-Vorbestellungen für seine kommende Switch 2-Konsole, um „die potenziellen Auswirkungen von Zöllen und sich entwickelnden Marktbedingungen zu bewerten.“

Die Branche steht also vor grundlegenden Veränderungen, die am Ende auch das Endverbraucherpreise-Niveau in fast allen Segmenten beeinflussen können.

Wie lange kann Apple die Preise noch halten?

Grenzen der derzeitigen Strategie

Bloomberg spricht davon, dass Apple „eine Vielzahl von Strategien verfolgt, um den Schlag so weit wie möglich abzumildern.“ Doch selbst wenn das Unternehmen seine Tarifstrategie perfektioniert, führen die aktuell massiven Zölle zu einer Kostenexplosion, die sich auf Dauer nicht verbergen lässt. Die Lagerbestände, die Apple frühzeitig aufstockte, bieten nur für einige Monate einen Puffer. Auch das temporäre Absenken von Gewinnspannen kann nicht dauerhaft praktiziert werden, ohne das Vertrauen der Anleger zu gefährden.

Darüber hinaus ist keineswegs garantiert, wann und ob es zu einer Entspannung in der Handelspolitik zwischen den beteiligten Ländern kommt. Manche Experten halten es für möglich, dass Trumps Administration irgendwann Teile der Zölle zurücknimmt, andere erwarten, dass sich die Spannungen eher verschärfen oder anderweitig prolongieren. Apple ist in diesem Spiel nur ein Akteur unter vielen und nicht in der Lage, internationale Handelskonflikte zu beenden.

Verhandlungen mit dem Weißen Haus?

Einige Branchenbeobachter vermuten, dass Apple-Chef Tim Cook weiterhin versuchen könnte, Ausnahmen für bestimmte Komponenten zu erwirken. Ähnliche Lobby-Maßnahmen gab es bereits 2019, als Cook Präsident Trump persönlich traf, um auf Apples Abhängigkeit von chinesischen Produktionsstätten hinzuweisen. Bisher war Apple jedoch nur hochgradig eingeschränkt erfolgreich, wenn überhaupt. Und angesichts des 54%-Zollsatzes für China ist es fraglich, ob partielle Ausnahmen den entscheidenden Unterschied machen würden.

Ausblick: Wohin sich Apple bewegt

Diversifikation und neue Lieferketten

Langfristig dürfte Apple seine Lieferkette noch weiter streuen. Zwar ist die komplette Abkehr von China wenig realistisch, doch die Gründung zusätzlicher Fabriken in Indien, Vietnam oder Brasilien könnte zumindest einen Teil der Produktion abfedern. PhoneArena deutet an, dass wir einen Trend erleben könnten, bei dem China seinen Status als „Fabrik der Welt“ schrittweise einbüßt.

Der Ausbau von Fertigungsstätten in Indien gilt als eine der aussichtsreichsten Optionen. Dort hat Apple bereits einzelne iPhone-Modelle produziert und in den lokalen Markt eingeführt. Allerdings fehlen für die Premium-Linie – also etwa die iPhone 17 Pro-Serie – noch die geeigneten Kapazitäten, um Millionen Stück in hoher Qualität herzustellen. Deshalb ist keine schnelle Lösung in Sicht.

Mögliche Preisstaffelungen zwischen Märkten

Bislang hält sich Apple mit globalen Preiserhöhungen noch zurück und unterscheidet nur punktuell zwischen verschiedenen Märkten. Laut aktuellen Informationen hat der Konzern keine unmittelbaren Pläne, die Einzelhandelspreise in Indien oder anderen Ländern zu erhöhen – zumindest nicht, solange die Lagerbestände in den USA im Fokus stehen und man dort versucht, Preiserhöhungen zu vermeiden.

Allerdings könnte sich das Blatt wenden, falls der Handelskrieg anhält und weitere Länder Gegenmaßnahmen einführen. In manchen Märkten wie Kanada oder Europa sind Apple-Produkte bereits teurer als in den USA, was zum Teil mit Steuern, Wechselkursen und regionalen Logistikkosten zusammenhängt. Steigen diese Preise infolge von globalen Lieferkettenproblemen noch weiter, könnte Apple hier ebenfalls zu Preisanpassungen gezwungen sein, selbst wenn die Zölle vor allem US-Importe betreffen.

Fazit: Ein teurer Weg in die Zukunft

Die Zölle treffen Apple zur Unzeit, da das Unternehmen mitten in einer Umstrukturierung seiner Lieferketten steckt und gleichzeitig technologische Fortschritte bieten möchte, um den Premiumanspruch zu untermauern. Zwar hat Apple durch rechtzeitiges Aufstocken von Lagerbeständen und durch eine teilweise in Frage kommende Margensenkung noch die Option, Preiserhöhungen etwas hinauszuzögern. Doch die hohen Produktionskosten und Herstellerkosten, bedingt durch die verschärften Importtarife, lassen sich lediglich begrenzt kompensieren.

Martha Gimbel, Exekutivdirektorin des Yale Budget Lab, bringt es auf den Punkt: „Dies sind wirklich große Zölle. Wir können nicht erwarten, dass Unternehmen diese einfach absorbieren.“ Letztlich wird der Konzern die Mehrkosten an den Verbraucher weiterreichend müssen – ob in Form eines moderaten Aufschlags um 5-10% oder radikaler 40-50%, sollte es nicht schnell zu einer handelspolitischen Entspannung kommen.

Für den Einzelnen heißt das: Wer ohnehin ein Upgrade auf ein neueres Gerät plante, könnte profitieren, noch vor dem Einsetzen der vollen Preisanpassungen zuzuschlagen. Zwar beabsichtigt Apple offenbar, den großen Sprung erst zum Launch des iPhone 17 zu machen, doch die Zeit arbeitet gegen den Konzern – und gegen jeden, der in naher Zukunft ein Apple-Gerät zum alten Preis erstehen möchte.

Die stürmischen Zeiten für Apple dürften also noch eine Weile anhalten. Irgendwann wird die Laien- und Fachwelt sehen, ob die verzögerte Preiserhöhung eine erfolgreiche Strategie war, um Wettbewerbsvorteile zu bewahren – oder ob es am Ende nur das Unvermeidliche hinauszögert. Sicher ist nur eines: Sobald die Lagerbestände aufgebraucht sind und das nächste große Hardware-Update bevorsteht, wird Apple kaum umhin kommen, die Preise neu zu kalkulieren. Im Zweifel müssen nun Verbraucher – und teilweise auch Investoren – die Zeche zahlen für eine internationale Handelspolitik, die hochkomplexe Lieferketten tief in die Krise stürzt.

Denn selbst wenn Apple noch so sehr versucht, die Tarifbelastung zu reduzieren, bleibt China mit 54% Zollsatz, Vietnam mit 46% und Indien mit 26% ein teures Pflaster. Die Globalisierung hat Apple groß gemacht, jetzt aber schlägt der Handelskrieg zurück. Je nachdem, wie lange dieser Konflikt andauert und wie hoch die Zölle klettern, könnten uns schon in wenigen Monaten iPhones für über 2.000 USD bevorstehen – iPhone 17 Pro inklusive. Abzuwarten ist, ob Apple bei jedem seiner Apple-Produkte konsequent nachzieht und wie viel Aufschub dem Konzern noch bleibt. Klar ist: Die aktuelle Verzögerungsstrategie ist wirksam, aber nicht von Dauer. Sobald das Zeitfenster abläuft, wird Apple handeln müssen – und die Kunden werden es ganz unmittelbar im Geldbeutel spüren.

Quelle: https://appleinsider.com/articles/25/04/06/apple-may-be-able-to-delay-price-increases-but-not-for-long